Es geht auch ohne Präparate: Vitamine
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Vitamin C
Vieles, das teuer als Nahrungsergänzungsmittel verkauft wird, ist nämlich schlicht überflüssig. Das Thema genießt derzeit einiges an Medienaufmerksamkeit. Ihm widmete sich im Januar diesen Jahres zum Beispiel Der Spiegel (3/12). Unter dem Titel „Die Vitamin-Lüge“ zeigte das Hamburger Nachrichtenmagazin, dass die vermeintlich notwendige Extraversorgung mit Präparaten in Wahrheit in vielen Fällen kaum Zusatznutzen brachte, in einigen Fällen sogar schädlich war und vor allem die Anbieter von „Vitamin €“ profitierten.
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Letztlich sei auch der Bereich der Nahrungsergänzungsmittel in erster Linie ein Geschäft. So geben die Deutschen jährlich fast eine Milliarde Euro für Präparate aus. Einen Teil davon – die Multivitaminpräparate – unterzog Öko-Test einer systematischen Prüfung. Auch hier war das Ergebnis niederschmetternd: Keines der getesteten Ergänzungsmittel war empfehlenswert, viele waren dafür zu hoch dosiert, fragwürdig ausgelobt und schlicht nutzlos.
Wenn Vitamine fehlen
Den Kauf von Vitamintablette & Co. sollten Sie sich also gut überlegen. Gelegentlich können diese Präparate sinnvoll sein, wenn sie nach ärztlicher Diagnose verschrieben wurden. Das kann notwendig werden, wenn Mangelerscheinungen auftreten – am häufigsten beim Vitamin Folsäure. Von Vitaminmangelkrankheiten sind hierzulande vor allem Alkoholiker, aber teilweise auch alte Menschen oder Raucher betroffen. Auch erhöhter Vitaminbedarf infolge von Krankheiten während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie der Kindheit und Jugend kann eine Medikation mit Präparaten erforderlich machen. Generell ist die Vitaminversorgung in Deutschland jedoch gesichert.
Gut gegen Tumor: sekundäre Pflanzenstoffe
Vor allem aber sind Präparate bei Weitem nicht der einzige Weg, um seine Vitaminzufuhr zu erhöhen. Deutlich günstiger und bedeutend leckerer ist eine bewusste Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Unterschiedliche Sorten sollten es davon täglich sein, denn die Mischung macht es.
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Und zwar nicht nur wegen der Vitamine, sondern auch wegen der darin ebenfalls enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Phytamine). Diese sind für den Menschen zwar keine essenziellen Nährstoffe, beeinflussen aber viele Stoffwechselprozesse. Aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen spielen Phytamine wie Carotinoide, Sulfide oder Saponine eine große Rolle in der Naturheilkunde. Unter anderem sollen sie sich günstig auf den Blutdruck auswirken, Entzündungen hemmen und vor Tumorbildung schützen.
Am Anfang steht der Darm
All das nützt jedoch nur etwas, wenn die in der Nahrung enthaltenen Vitamine entsprechend in unseren Kreislauf aufgenommen werden können. Manche fettlöslichen Vitamine (zum Beispiel Vitamin A) entfalten dabei ihre Wirkung nur, wenn sie zusammen mit Fett eingenommen werden. Für alle Vitaminarten ist darüber hinaus ein gesunder Darm die erste Voraussetzung. Seine Darmgesundheit kann man beim Arzt untersuchen lassen, man kann allerdings auch selbst eine Menge dafür tun. Zum Beispiel kann man sich vitamin- und ballaststoffreich ernähren, viel Wasser trinken und darauf achten, sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde zu bewegen. Auch Entspannung und ein niedriges Stresslevel sind gut für den Darm. Darüber hinaus sollte die Nahrung frei sein von künstlichen E-Stoffen und Rückständen, die der Darm oft nur schwer oder gar nicht bewältigen kann. Findet sich davon zu viel in der Nahrung, lagern sich Rückstände zwischen den Darmzotten ab. Vitamine können so nur erschwert oder nicht aufgenommen werden. Hat man sich über einen längeren Zeitraum schlecht ernährt, empfiehlt sich die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora über eine Darmsanierung.
All diese Maßnahmen können dem Darm helfen, seine volle Funktionstüchtigkeit wieder zu entwickeln. Das ist von zentraler Bedeutung für unser gesamtes Wohlbefinden. Denn letztlich gilt: Wir sind nur so gesund, wie unser Darm gesund ist. Vor allem unser Dünndarm ist mit dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen und beeinflusst unsere Immunabwehr. Darmgesundheit ist also nicht nur für die Vitaminversorgung wichtig.
Fünf Vitamin-Tipps
- Laut Öko-Test (2/12) deckt bereits eine durchschnittliche Ernährung den empfohlenen Bedarf an den meisten Vitamine ab. Nur Vitamin D, Folsäure und Jod kommen dabei etwas zu kurz. Dem kann man jedoch mit Seefisch sowie Tomaten, Gurken, Apfelsinen und Weintrauben beikommen.
- Je nach Klima, Anbau und Reifegrad von Obst und Gemüse kann der Vitamingehalt von Früchten stark schwanken.
- Werden Obst und Gemüse gelagert, sinkt schnell der Vitamingehalt. Deswegen sollte man darauf achten, sie möglichst frisch zu kaufen und zuzubereiten. Auch eine kühle Aufbewahrung schont Vitamine.
- Viele Vitamine sind wasserlöslich und sehr hitzeempfindlich. Obst und Gemüse sollte man deswegen am Stück waschen und nach Möglichkeit nur kurz kochen oder blanchieren.
- Vitamin-Top-Lieferanten (vegetarisch):
- Vitamin A: Möhren, Spinat
- Vitamin B: Milch, Nüsse
- Vitamin C: Acerola, Kiwi, Tomaten, Rosenkohl
- Vitamin E: Hülsenfrüchte, kalt gepresste Pflanzenöle, Weizenkeime
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